ETF Sparplan: Vorteile, Nachteile, Tipps & Maschen

Ein ETF-Sparplan ist die Idee, wenn du Euro für Euro, Monat für Monat ein Vermögen aufbauen willst. Vor- und Nachteile der Anlage, Tipps sowie Verkaufsmaschen…

Zuerst einmal: Ein ETF-Sparplan ist eines der ganz wenigen Produkte, zu denen Experten generell raten. Wohlgemerkt unabhängige Berate. Also nicht dein Banker. Gründe für einen solchen Sparplan gibt es viele. Der wichtigste: Du kannst mit ein paar Euro im Monat loslegen und so über die Jahre Vermögen aufbauen. Somit für dein Alter vorsorgen.

Davon ab sind Exchange Traded Funds in punkto Rendite Tages- und Festgeld voraus. Zumindest in der Regel. Entsprechend sind ETFs seit Jahren im Trend. Zumal du mit diesen Fonds an die Börse gehst, ohne Ahnung von Aktien zu haben. Das Ganze gepaart mit einem ETF Sparplan ist quasi unschlagbar.

Warum? Eben das will dir dieser Ratgeber näher bringen. Ebenso wie natürlich die Nachteile solcher ETF Sparpläne. Denn wo Licht, ist auch immer (etwas) Schatten.

Vorteile ETF Sparplan: Sparraten & Renditechancen

Starten wir mit den Vorteilen von ETF Sparplänen. Diese sind…

  • Sparraten
    Zum ersten kannst du mit extrem kleinen Sparraten loslegen. Mitunter reicht ein Euro im Monat. Die Ausrede, dass du viel Geld für die Börse brauchst, zählt also nicht. Dafür denkst du wahrscheinlich, dass ein Euro im Monat nicht lohnt? Falsch, auch Kleinvieh macht Mist. Zumal du einen ETF Sparplan jederzeit aufstocken und so an deine finanzielle Situation anpassen kannst.

    Merke: Du kannst bereits mit wenig Geld anfangen zu sparen. Und zwar noch heute.

  • Anlagezeit
    Apropos Situation: Bei der Anlagezeit bist du vollkommen frei. Du willst fürs Alter vorsorgen? Prima, dann lass’ den Sparplan einfach laufen. Du willst nur zwei drei Jahre auf einen schönen Urlaub sparen? Ebenfalls kein Problem. Du entscheidest!

    Wichtig: Lege nur so viel Geld zurück, wie du dir leisten kannst. Check’ also erst mal deine Einnahmen und Ausgaben. Doch noch mal: Anpassen oder pausieren kannst du einen Sparplan jederzeit.

  • Renditechancen
    Sinn macht ein Sparplan jedenfalls extrem. Denn die Renditechancen sind top. Allein der MSCI World macht pro Jahr im Schnitt neun Prozent. Klar gibt es mal schlechte Jahre. Eventuell sogar einen Börsencrash. Solche Rückschläge sitzt du aber mit einem ETF Sparplan einfach aus. Weil du mit einem Sparplan in schlechten Zeiten mehr Anteile erwirbst – zum gleichen Geld. Damit gleichen sich Verluste über die Zeit nicht nur aus, sondern machen weitere Gewinne.

    Tipp: Crasht die Börse, behalte die Nerven. Verkaufen ist in solchen Fällen keine gute Idee. Bleib’ stattdessen dran und profitiere vom sogenannten Cost-Average-Effekt.

  • Kosten
    Zuletzt sind die Kosten gering. Einfach gering.

Contra: Nachteile vom ETF-Sparen

Auf der anderen Seiten gibt es durchaus Nachteile. Und zwar diese…

  • Kostenfalle
    Zum einen bekommst du ETF Sparpläne nicht bei jeder Bank. Vor allem Sparkassen, Genossenschafts- und Filialbanken scheuen die Anlage oft. Weil sie nichts dran verdienen. Dir bleibt daher nur der Weg zu einem anderen Anbieter. Doch Obacht: Schau’ auf die Depotkosten. Diese können sich als Kostenfalle entpuppen.
  • Gebühren
    Davon ab fallen auf bei einem ETF Gebühren an. Diese sind zwar minimal, können aber gerade bei kleinen Sparraten einen Unterschied machen.

    Tipp: Vergleiche besonders bei kleinen Sparraten die Gebühren. Ansonsten fressen diese schnell die Gewinne auf. Besonders bei hohen Order- bzw. Transaktionskosten ist es besser, in viertel- oder halbjährlichen denn monatlichen Sparraten einzuzahlen.

  • Auswahl
    Ebenfalls ein Manko ist die schiere Anzahl an ETFs. Für Einsteiger ist diese oft zu groß.

    Tipp: Um dein Investment breit zu streuen, beginne mit einem „Welt ETF“. Also einem Exchange Traded Funds auf Basis des MSCI World, MSCI All Country World oder FTSE All-World. So verteilst du dein Geld in viele Länder sowie viele Branchen. Das heißt mehr Sicherheit.

  • Themen ETFs
    Lass’ als Einsteiger zudem die Finger von Themen-ETFs. Diese versprechen zwar mitunter eine extrem gute Rendite, streuen dein Kapital aber wenig. Und zwar nur in einen Sektor wie Clean Energy, Krypto oder Seltene Erden. Das heißt dann ein hohes Risiko. Weil eben spekulativ. Der Schuss kann somit böse nach hinten losgehen.
  • Kursschwankungen
    Auch Kursschwankungen sind an der Börse ein Thema. Diese gelten generell für Aktien und Fonds. Investierst du in fremde Währungen, kannst du durch Kursschwankungen Verluste erleiden. Oder aber Gewinne. Willst du das ausschließen, achte auf einen ETF Sparplan in Euro.

Börsen-Neuling? Dann Finger weg von…

Spekulation ist überhaupt das Stichwort für ETFs. Als Börsen-Neuling lässt du von einigen Optionen besser die Finger.

  • Themen-ETFs
    Wie just erwähnt, mangelt es Themen ETFs an der Streuung. Dabei macht gerade diese Indexfonds für Börsen-Neulinge so interessant. Weil du ohne Wissen, ohne das ständige Studium von News und Aktiencharts an die Börse gehen kannst. Dann aber streue dein Geld. In viele Lände, in viele Branchen. Das ist sicherer.

    Tipp: Hast du bereits Sparpläne mit Welt-ETFs laufen, kannst du dich an einen Themen ETF wagen. Deren Gewinne können hoch sein. Sichere jedoch unbedingt dein (Haupt)Investment mit breit aufgestellten ETFs wie eben Welt-ETFs.

  • Hebel-ETFs
    Ebenfalls ein No-Go für Einsteiger sind Hebel-ETFs. Diese „Leveraged ETFs“ versprechen zwar dank dem „Hebel“ mehr Gewinn, dafür auch mehr Risiko. Beispiel: Bei einem Hebel von 2 machst du bei Erfolg die doppelte Rendite. Bei zehn Prozent Kurssteigerung also 20 Prozent. Im umgekehrten Fall aber ebenso doppelten Verlust. Verliert der ETF (bzw. Index) zehn Prozent, machst du 20 Prozent Miese. Ein Problem ist zudem, dass diese Hebel nur 24 Stunden gelten. Damit sind Hebel-ETFs etwas für Daytrader, die sich den ganzen Tag allein mit der Börse beschäftigen. Davon ab widersprechen Hebel-ETFs der Grundidee der langfristigen ETF Anlage.
  • Swap-Geschäfte
    Als drittes No-Go für Einsteiger gelten Swaps. Das sind Tauschgeschäfte zwischen Fond-Herausgeber und Bank. Diese bergen ein Kontrahentenrisiko, wenn einer der Partner pleite geht. Zugegeben: Das Risiko ist gering. Weil solche Swaps in der Regel durch einen Pfand „überabgesichert“ sind. Dennoch sind diese Besicherungen (Collateral Agreements) eher Versprechen. Verlassen kannst du dich auf ein solches nicht unbedingt.

    Tipp: Swaps kennzeichnen übrigens synthetische ETFs. Solche Fonds kaufen Aktien nicht physisch, sondern bilden den Index nur per Versprechen (Swaps) nach.

ETF Sparplan: Tipps für den Vermögensaufbau

Dennoch spielst du mit ETFs ein gutes Instrument für den Vermögensaufbau. Dafür noch ein paar Tipps…

  • Starte jetzt
    Erster Punkt: Starte. Selbst wenn es nur mit einem Euro pro Monat ist. Den aber hat jeder übrig. Wobei etwas mehr immer geht. Schon in der Lehre kannst du zehn oder 20 Euro pro Monat „beiseite“ packen. So baust du mit den Jahren mehr und mehr Vermögen auf. Du musst nur anfangen. Heute. Jetzt.
  • Plane langfristig
    Davon ab: Plane langfristig. Ja, du kannst deinen ETF Sparplan nach einem oder zwei Jahren beenden und dir was von dem Geld gönnen. Willst du jedoch Vermögen aufbauen und fürs Alter vorsorgen, musst du über Jahrzehnte denken. Heißt: Früh (sehr früh) anfangen und bis zur Rente „durchsparen“. Dann wirkt zum einen der Zinseszinseffekt optimal. Zweitens sitzt du so schlechte Börsenzeiten aus.

    Beispiel: Hättest du 30 Jahre jeden Monat 200 Euro in einen MSCI World ETF eingezahlt, dann wäre dein Depot heute gut 270.000 Euro schwer. Tatsächlich eingezahlt hättest du allerdings nur um die 72.000 Euro.

  • Streue breit
    Dritter Punkt (noch mal): Streue dein Investment. Am besten mit einem Welt-ETF wie den MSCI World. Kombiniere diesen (später) mit weiteren ETFs. Schwellenländer. Vielleicht mal ein Themen-ETF. Starte aber unbedingt mit einem Welt-Index. Dann ist dein ETF Portfolio optimal aufgestellt.
  • Lass’ laufen
    Als letzter Tipp: Lass’ deinen ETF Sparplan einfach laufen. Denke langfristig. Halte Emotionen raus. Diese kommen unweigerlich auf, wenn du Tag für Tag in dein Portfolio schaust. Fallen die Kurse (und damit dein Investment), triffst du schnell falsche Entscheidungen. Als reiner Selbstschutz daher: nicht gucken, nicht anfassen, laufen lassen.

Vorsicht bei diesen ETF Verkaufsmaschen

Obacht gilt übrigens bei einigen Verkaufsmaschen windiger „Berater“. Diese kosten dich nur Rendite und damit Geld.

  • ETF Verkaufsmasche #1: Nettopolice
    Nummer eins ist die „Nettopolice“. Bei dieser kassiert ein Vermittler mitunter tausende Euro für den „Tipp“ einer fondsgebundenen Rentenversicherung, die in ETFs geht. Angeblich sparst du Steuern, was jedoch nicht der Fall ist. Zumal das horrende Honorar diese zunichte macht. Im Vergleich zu einem normalen ETF Sparplan ist ein solches Angebot einfach Abzocke.
  • ETF Verkaufsmasche #2: Indexpolicen
    Bei dieser Methode preisen Versicherungsvermittler von Versicherern aufgesetzte Indizes, die teils recht fragwürdig sind. Weil deine Anlage nicht breit gestreut wird und daher keiner soliden Strategie folgt. Davon ab sind diese Indizes nicht transparent, ergo schwer vergleichbar. Im Fazit zahlst du höhere Provisionen oder Gebühren und schmälerst deine eigene Rendite.
  • ETF Verkaufsmasche #3: Vermögensverwaltung
    Auch hier greifen Vermögensverwalter ordentlich zu und kassieren Entgelte von 1,5 Prozent im Jahr. Macht pro 1.000 angelegte Euro immerhin 15 Euro. So geht einiges an Rendite flöten. Apropos Rendite: Erwarte bei solche Anbietern keine hohen Gewinne. Denn die „Verwalter“ handeln quasi nach Lust und Laune ohne jede Strategie. Du sollst lediglich das „gute“ Gefühl haben, dass sich jemand um deine Anlage kümmert.

Allen drei ETF Verkaufsmaschen gemein ist, dass du weniger oder gar keinen Gewinn mit deiner Anlage machst. Stattdessen fließt dein Geld in die Taschen anderer.

Das raten Experten & Verbraucherzentralen

Im Fazit ist ein ETF Sparplan trotzdem eine gute Idee zum Sparen oder für die Altersvorsorge. Mehr noch: Ein solcher Sparplan bringt dich bereits mit kleinem Einsatz an die Börse. Einfacher in Aktien investieren kannst du nicht. Oder besser formuliert: Einfacher mit Aktien Geld verdienen kannst du nicht.

Experten und Verbraucherzentralen raten übrigens (siehe oben unter Tipps) zum langfristigen Denken. Zehn Jahre sind demnach das Minimum, 20 Jahre noch besser. Mein Tipp: Fang’ so früh wie möglich an (Lehre, Studium) und spare bis zur Rente. In einer idealen Welt fangen bereits deine Eltern mit dem ETF-sparen für dich an. Apropos: Denk’ mal an deine Kinder.

Nutze (und paare bei Bedarf) die Vorteile von ETFs…

  • gute Rendite
  • flexible Sparraten
  • flexible Strategie
  • breite Streuung
  • geringe Kosten

Deine Fondsanteile sind übrigens top geschützt. Sollte die Bank bzw. Fondsgesellschaft pleite gehen, unterliegen die Fonds dem Sondervermögen. Gläubiger haben somit keinen Zugriff auf dein Geld.

Bleibt die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Einstieg ist? Die Antwort hast du eben gelesen: JETZT! Weil es bei einem ETF Sparplan schlicht egal ist, ob die Börse ein Hoch feiert oder gerade einen Crash hinlegt. Bei einem langfristigen Sparplan spielt das einfach keine Rolle. Gewinne sind immer gut, Verluste gleichen kommende Sparraten und der Cost-Average-Effekt aus. Auf lange Sicht wirft ein Sparplan daher immer Gewinn ab.

Viel interessanter ist die Frage nach dem Ausstieg. Experten raten, dass du dir vorab einen Zeitplan zurechtlegst. Überlege, wann du ungefähr aussteigen willst. Beobachte dann zwei drei Jahre die Kurse. So findest du den perfekten Zeitpunkt. Oder hängst bei steigenden Kursen noch ein paar Monate dran. Die Einzahlungen kannst du in der Zeit bereits pausieren. Du kannst deine Anteile auch Schritt für Schritt verkaufen. Das verringert das „gefühlte“ Risiko. Doch Obacht: Informiere dich vorher über die Verkaufskosten.

Quelle: tagesschau.de & verbraucherzentrale.de

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