10 Nachteile: Was spricht gegen einen ETF?

Ein Exchange Traded Fund ist eine tolle Sache, wenn du an die Börse willst, von dieser aber keine Ahnung hast. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Also: Was spricht gegen einen ETF?

Passive Fonds bergen ein paar sehr interessante Vorteile. Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Indexfonds sind da keine Ausnahme. Im Gegenteil. Es ist durchaus möglich, dass diese Anlageform für dich die falsche ist. Daher solltest bzw. musst du die Nachteile von ETFs kennen. Antworten zur Frage „Welche Risiken gibt es bei ETFs“ findest du hier…

Welchen Nachteil hat ein ETF?

Nachteile von ETFs: #1 Verluste
Der größte Nachteil von Indexfonds sind natürlich mögliche Verluste. Denk’ immer dran: Die Fonds setzen auf Aktien. Die Börse ist da wie das echte Leben. Es geht rauf – und es geht runter. Mitunter sogar böse runter. Börsencrashs gab es in der Geschichte der Börsen nicht nur einen. Stand 2023 kommt hinzu, dass die Nullzinspolitik der 2000er und 2010er endgültig vorbei ist. Damit wandert Kapital von der Börse in Anleihen und andere Anlageformen ab.

Merke: Börse heißt auch immer Risiko!

Nachteile von ETFs: #2 Durchschnitt
Davon ab sind die Renditen quasi nur Durchschnittsrenditen. Weil die Fonds einen Index spiegeln. Aktiv gemanagte Fonds können daher durchaus eine Outperformance erzielen. Also mehr Rendite abwerfen. Allerdings ist das eher relativ. Denn aktive Fonds bedeuten hohe Kosten, was eine dauerhafte Outperformance verhindert. In der Praxis sind aktive Fonds den passiven ETFs daher nur selten überlegen.

Nachteile von ETFs: #3 Wechselkurse
Investierst du in ETFs außerhalb der Euro-Zone – etwa in einen S&P 500 ETF – besteht zudem ein Wechselkursrisiko. Und zwar gleich dreifach. Denn relevant sind die…

Fondswährung, die meist auf der Währung des Index basiert
Handelswährung, in welcher der ETF gehandelt wird
Währung der Titel, die im Fonds enthalten sind

Schwankt der Wechselkurs, beeinflusst das deine Rendite. Im besten Fall positiv, im schlechten aber eben negativ. Auf lange Sicht ist das Risiko trotzdem gering. Zumal du auf Nummer sicher gehen und allein in Euro-ETFs investieren kannst. Oder indem du währungsgesicherte ETFs kaufst. Die kosten allerdings Aufpreis.

Was spricht gegen einen ETF?

Nachteile von ETFs: #4 Stimmrecht
Ein weiteres Manko: Du hast kein Stimmrecht. Denn ein solches erwirbst du bei Fonds – im Gegensatz zu Einzelaktien – nicht. Stattdessen liegt das Stimmrecht beim Anbieter des ETFs. Mitsprache hast du somit nicht. Immerhin: Entscheidungen, die der ETF-Herausgeber trifft, macht dieser in der Regel öffentlich.

Nachteile von ETFs: #5 Kosten
Davon ab heißt ein ETF – anders als Einzelaktien – laufende Kosten. Zugegeben keine großen Kosten, dennoch fallen pro Jahr bis zu 1 % Gebühren (TER) an. Also deutlich weniger als bei aktiven Fonds, trotzdem mehr als bei klassischen Aktien. Auf der anderen Seite sparst du dafür bei den Handelsgebühren, die bei Kauf und Verkauf von Aktien anfallen. Auch im Vergleich zu Futures (Terminkontrakte) sind ETFs teurer. Dafür sind Futures wieder in der Haltung umständlicher, da du diese alle drei Monate rollen (tauschen) musst.

Obacht: Große Vermögen sind in Einzelaktien besser (weil günstiger) angelegt. Denn je größer ein Vermögen, desto teurer ist ein ETF. Beispiel: Der günstigste DAX-ETF kostet 0,08 % bzw. 80 Cent/Jahr je 1.000 investierte Euro. Bei 100.000 Euro sind das schon 80 Euro im Jahr. Kostet der ETF 0,5 %, steigt die Gebühr auf 500 Euro pro Jahr. Aktien kosten dagegen – nichts.

Warum sollte man nicht in ETFs investieren?

Nachteile von ETFs: #6 Hebel-ETFs
Es gibt zudem einige ETFs, die ein gewisses Börsen-Knowhow erfordern. Zum Beispiel gehebelte ETFs (Leveraged ETFs). Diese basieren nicht auf Aktien, sondern auf Derivate (Basiswerte). Dank Hebel locken diese Fonds zwar mit mehr Gewinn. Doch so wie die Hebel den Gewinn vervielfachen kann, gilt das auch für Verluste. Bei einem 2:1-Hebel kannst du also doppelten Gewinn ebenso wie doppelten Verlust machen. Ein Crash kann somit durchaus zum Totalverlust des Kapitals führen. Gleiches gilt für inverse ETFs (Short-ETFs), bei denen du auf fallende Kurse wettest.

Solche Hebel-ETFs sind zudem nicht zum halten gedacht, sondern zum traden (handeln). Weil der Hebel jeweils nur einen Handelstag gilt. Ergo: Hebel-ETFs sind nur was für Kenner!

Lese-Tipp: Was ist ein ETF mit Hebel?

Nachteile von ETFs: #7 Swap-ETFs
Das gleiche gilt für Swap-ETFs. Swaps sind Tauschgeschäfte, bei denen gegenläufige Zahlungsströme (Forderungen sowie Verbindlichkeiten) getauscht werden. Dadurch entsteht für dich als Anleger allerdings ein Kontrahentenrisiko. Kommt einer der Vertragspartner (Kontrahenten) seinen Pflichten nicht nach, bedeutet das Verlust. Noch schlimmer: Swaps zähle n- im Gegensatz zum ETF – nicht zum Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz ist der Swap also nicht geschützt. Immerhin: Die EU begrenzt das Risiko auf maximal 10 % des Fondsvermögens. Manche ETF-Anbieter sorgen obendrein für freiwillige Absicherungen.

Welche Risiken gibt es bei ETFs?

Nachteile von ETFs: #8 Kontrahentenrisiko
Ein weiteres Kontrahentenrisiko entsteht durch Wertpapierleihgeschäfte. Bei diesen verleihen die ETF-Anbieter Wertpapiere an Hedgefonds oder Spekulanten, die mit Leerverkäufen auf fallende Kurse wetten. So maximieren die Anbieter ihre Einnahmen. Allerdings kann es passieren, dass der Partner die geliehenen Papiere nicht zurückgeben kann. Da die Aktien bei einem Swap aus dem Sondervermögen entnommen werden, drohen Verluste. In der Praxis gilt das Risiko jedoch als vertretbar, da das Risiko eher gering ist.

Nachteile von ETFs: #9 Illiquidität
Bei kleineren oder speziellen ETFs kann es sein, dass diese nur wenig bzw. selten gehandelt werden. Möglich, dass du daher einen höheren Spread (Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis) hinnehmen musst. In der Regel sind ETFs allerdings gut zu handeln.

Nachteile von ETFs: #10 Bargeld
Der letzte Nachteil von ETFs betrifft das Thema Bargeld. Willst du dir einen Notgroschen halten, bist du mit Ideen wie Tagesgeld besser beraten. Das spart dir Handels- und Depotkosten.

Nun kennst du – neben den Vorteilen – auch die Nachteile von ETFs. Die Frage „Was spricht gegen einen ETF“ ist damit geklärt. Für Kleinanleger sind Indexfonds dennoch eine tolle Sache. Vor allem, wenn du von der Börse eigentlich null Ahnung hast.

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