MSCI World ETFs: Vorteile, Gefahren, Alternativen

Geht es um die Anlage in ETFs, stolperst du schnell über den MSCI World. Was aber ist dieser Index? Welche Werte sind enthalten? Vorteile und Gefahren der MSCI World ETFs.

Du willst mit einem ETF-Sparplan vorsorgen oder einfach nur ein paar Euro ansparen? Dann fängst du in der Regel mit einem Fonds auf Basis des MSCI World an. Dieser gilt als „Weltindex“, weil er quasi global ist. Quasi, denn tatsächlich ist der Index weniger global als das Name vermuten lässt. Dennoch war und ist dieser Index eine sichere Bank, speziell für Börsen-Anfänger. Seit seiner Auflage 1975 fuhr der MSCI World eine durchschnittliche Rendite von rund neun Prozent pro Jahr ein. Dennoch: Frei von Kontroversen ist der Index nicht.

Die Zusammensetzung des MSCI World

Doch von vorn. Herausgeber und „Erfinder“ des MSCI World ist der US-Finanzdienstleister MSCI Inc. in New York. Das Kürzel steht für „Morgan Stanley Capital International“ und damit für die zwei Gründer Morgan Stanley und Capital International.

Der Clou des Index ist jedenfalls seine Zusammensetzung. Der MSCI World umfasst rund 1.500 Titel aus 23 Industrieländern. Doch ist der Weltindex damit wirklich global? Schauen wir uns die Zusammensetzung genauer an. Nach Regionen und Ländern (Stand 2023) ergibt sich folgenden Bild…

  • Amerika: USA, Kanada
  • Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien
  • Naher Osten: Israel
  • Asien/Pazifik: Australien, Hongkong, Japan, Neuseeland, Singapur

Südamerika und Afrika sind also gar nicht im MSCI World vertreten. Was allerdings nicht überrascht, finden sich in diesen Regionen doch keine großen Industrienationen. Sondern nur sogenannte Schwellenländer. Trotzdem: So richtig „Welt“ ist der Index damit nicht. Noch interessanter – bzw. ärger – ist die Gewichtung der einzelnen Länder. Diese schaut laut test.de so aus…

LandAnzahl TitelVolumen (Mio. Euro)Gewichtung
Welt1.51253.200.703100,00 %
USA62736.930.73269,42 %
Japan2373.257.7406,12 %
Großbritannien822.148.5904,04 %
Frankreich631.787.4563,36 %
Kanada871.704.6403,20 %
Schweiz441.470.6772,76 %
Deutschland591.253.3192,36 %
Australien591.077.2592,02 %
Niederlande25672.8891,26 %
Schweden46466.1080,88 %
Dänemark16434.5040,82 %
Italien23379.7280,71 %
Spanien19376.3790,71 %
Hong Kong32361.5350,68 %
Singapur22215.9080,41 %
Belgien12139.6680,26 %
Finnland12123.3820,23 %
Irland7123.0670,23 %
Norwegen1296.5560,18 %
Israel1494.7440,18 %
Portugal429.8640,06 %
Neuseeland629.4730,06 %
Österreich426.4840,05 %

Kurz und knapp: Die USA machen mit 69 Prozent über zwei Drittel des „Weltindex“ aus. Davon ab: Von den 1.500 Titeln stellen allein die USA 627. Also über ein Drittel.

Bei den „Sektoren“ (Branchen) schaut die Gewichtung nicht viel besser aus.

SektorGewichtungSektorGewichtung
Welt100 %Kommunikation7,3 %
IT21,7 %Basis-Konsumgüter7,2 %
Finanzen15,0 %Energie5,2 %
Gesundheit12,8 %Rohstoffe/Materialien4,1 %
Nicht-Basis-Konsumgüter10,9 %Versorger2,6 %
Industrie10,8 %Immobilien2,3 %

Pro MSCI World: Die Vorteile des „Weltindex“

So oder so hat der MSCI World seine Vorteile. Zum Beispiel…

  • Streuung
    Der größte Pluspunkt des MSCI World ist dessen Streuung. Du investierst in über 1.500 Werte aus 23 Staaten sowie elf Branchen. Damit bist du breit aufgestellt, was dein Risiko drastisch senkt.
  • Rendite
    Im Schnitt macht der Index neun Prozent pro Jahr. So wächst Jahr für Jahr dein Investment. Natürlich gibt es auch mal Verlustjahre. 1999 bis 2002 ging es sogar drei Jahre in Folge abwärts. Bis 2007 kletterte der Superindex aber wieder auf einen neuen Rekord.
  • Weltwirtschaft
    Apropos: Wächst die Weltwirtschaft, wächst auch der Index. Weil er 23 Industrieländer spiegelt.
  • Transparenz
    Das macht den Index übrigens transparent. Selbst für Neueinsteiger ist der MSCI World gut nachverfolgbar.
  • Branchengewichtung
    Die Gewichtung der Branchen gilt ebenfalls als optimal. Der IT-Sektor – Stichwort Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta (Facebook, Instagram) oder Microsoft – als Zugtier macht Sinn. Denn dieser stellte die letzten Jahre die dynamischste Branche überhaupt.
  • Schwankungen
    Davon ab schwankt der MSCI World nur wenig. Gerade diese Volatilität – also Schwankungen – hält viele Anleger von der Börse ab.
  • Fondsvolumen
    Ein weiterer Pluspunkt die hohen Fondsvolumen der MSCI World ETFs, also das im Fonds angelegte Vermögen.
  • Kosten (TER)
    Diese Größe der Fonds drückt wieder die Kosten (TER). Und zwar auf durchschnittlich 0,12 bis 0,3 Prozent im Jahr. Ausnahmen gibt es aber durchaus.
  • Basisprodukt
    Die genannten Vorteile machen den MSCI World zur optimalen Basis eines jeden Portfolios.
  • Informationen
    Zumal du zum „Weltindex“ extrem viele Ratgeber und Informationen findest.

Contra: Die Gefahren von MSCI World ETFs

Auf der anderen Seite gibt es ein paar Nachteile, die gegen den Index sprechen. Und zwar diese…

  • Wachstum
    Zum einen mangelt es dem MSCI World an richtigem Wachstum. Ja, der MSCI World verspricht eine gute Rendite – aber keine Top-Rendite. Weil es dem Index an kleinen Unternehmen fehlt, die meist mehr Wachstum zeigen als die Big Player.
  • Schwellenländer
    Außerdem fehlen die Schwellenländer, die vor allem in letzter Zeit eine gute Performance hinlegten. Selbst Südkorea ist nicht im MSCI World vertreten, obwohl andere Anbieter wie FTSE das Land sehr wohl als Industrienation führen.
  • USA-Dominanz
    Stattdessen ist der MSCI World extrem auf die USA ausgerichtet. Auch wenn ich mich wiederhole: US-Titel machen über zwei Drittel der Gewichtung aus. Ergo: Geht es den USA schlecht, geht es dem Index schlecht.
  • Titelgewichtung
    Zumal die größte Gewichtung auf nur wenige Titel geht. Apple als Nummer eins kommt auf 5,30 Prozent. Microsoft auf 4,05 Prozent. So machen nur zehn Unternehmen 20 (!) Prozent der Gewichtung aus.
  • Dollarabhängigkeit
    Da die Gewichtung vor allem auf die USA geht, investierst du dein Geld – eigentlich – in den US-Dollar.
  • Blasengefahr
    Apropos Gewichtung: Die einzelnen Titel bewertet der Index nach ihrer Marktkapitalisierung. Das wieder birgt die Gefahr einer Blasenbildung. Beispiel Japan: Bis zur Immobilienblase in den 1990ern war Japan im MSCI World mit 40 Prozent gewichtet. Entsprechend hatte der japanische Absturz massiven Einfluss auf den globalen „Superindex“. So wie heute die USA…

Mögliche Alternativen zum Welt- & Superindex

Gut für dich: Alternativen zum Weltindex gibt es durchaus. Da der MSCI World keine Schwellenländer abdeckt, diese aber mitunter eine gute Rendite bringen, ist der MSCI Emerging Markets eine Option. Dieser spiegelt knapp 1.400 Titel aus 26 Schwellenländern wie Brasilien, Chile, Mexiko, Polen, Griechenland, der Türkei, Ägypten, Katar, China, Indien oder (Süd)Korea. Der Clou: Den MSCI World und den MSCI Emerging Markets kannst du bündeln. Mit dem MSCI All Country World Index (MSCI ACWI). Dieser enthält die gut 3.000 Werte aus 47 Ländern beider Indizes. Also die Werte der Industrie- und Schwellenländer.

Das Ganze toppt noch mal der MSCI All Country World Investable Market Index (MSCI ACWI IMI). Dieser umfasst neben den Werten der 23 Industrie- und 26 Schwellenländer außerdem jeweilige Nebenwerte. Also Small Caps und/oder Mid Caps, die vom Handelsvolumen und/oder Marktkapitalisierung relativ kleine Werte stellen.

Du findest natürlich auch echte – soll heißen: externe – Konkurrenz zum MSCI World. Zum Beispiel den FTSE Developed Index eben von FTSE (Großbritannien). Oder den Solactive GBS Developed Markets Large & Mid Cap Index von Solactive (Deutschland). Beide Anbieter führen zudem noch weitere (Welt)Indizes.

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