3 Fakten: So schlecht sparen die Deutschen

Puh, die Deutschen und das Sparen, das ist wahrlich ein Thema ohnegleichen. Aktien? Für die meisten ein absolutes No-Go. Manche sparen sogar überhaupt nicht. Drei knallharte Fakten…

Auf fool.de fand ich gerade einen Artikel, der drei harte Fakten zum Thema Sparen aufzählte. Diese sagen eines: Die Deutschen sparen schlecht.

11 % sparen gar nichts, 40 % max. 100 Euro

Fakt eins: Laut einer jüngsten Umfrage des Innovationsdienstleisters Zühlke sparen…

  • 11 % gar nicht
  • 40 % maximal 100 Euro im Monat
  • 10 % mehr als 500 Euro im Monat

Das 11 % gar nicht sparen, vielleicht gar nicht sparen KÖNNEN, überrascht mich weniger. Als Single oder Alleinerziehender (oder beides) ist es nicht so einfach. Zumal mit einem schlechtbezahlten Job. Sowie bei der aktuellen Inflation. Ein Drittel der Befragten nutzen sogar regelmäßig ihren Dispo. Da sind 11 % eigentlich noch wenig. Gut die Hälfte der Teilnehmer gibt ihr Geld übrigens „nach Gefühl“ aus und kommt so über den Monat. Ganze 84 % sehen Geld nicht als das wichtigste in ihrem Leben an.

Die typischen Gründe zum Sparen sind übrigens…

  • ein finanzielles Polster: 54 %
  • Urlaub: 47 %
  • Altersvorsorge: 41 %

Auch das überrascht mich nicht. Meine ETF-Sparpläne bediene ich ebenfalls vor allem für das Alter. Als Selbständiger brauche (kann) ich in diesem Punkt nicht auf Vater Staat bauen.

Girokonto & Sparbuch die Nummer eins

Wirklich erschreckend ist für mich aber Punkt zwei. Die beliebtesten Geldanlagen der Deutschen. Laut Statista sind das…

  1. Girokonto: 42 %
  2. Sparbuch & Spareinlagen: 35 %
  3. Lebensversicherungen: 29 %
  4. Bausparvertrag / Immobilien: je 26 %
  5. Investmentfonds: 25 %
  6. Aktien: 23 %

Das Girokonto auf Platz eins? Das Sparbuch auf Platz zwei? Oh Gott. Risiko, selbst für (deutlich) mehr Rendite bleibt somit ein No-Go für die deutschen Sparer. Dabei ist der Gang an die Börse mittlerweile so einfach. Jeder ETF-Sparplan verspricht tausend Mal mehr Gewinn als ein Sparbuch. Das über die letzten Jahre – ein Gruß an die EZB – bekanntlich gar keine Rendite brachte. Mehr noch: Wegen der aktuellen Inflation von 10,0 % (11/2022) schrumpft das Gesparte. Und zwar drastisch. Mit einem ETF auf Basis des MSCI World machst du dagegen im Schnitt 9 % pro Jahr.

Ist die „Finanzbildung“ wirklich so schlecht, wie fool.de meint? Gute Frage. Immerhin: Die Zahl der jungen Aktionäre ist „in den letzten Jahren stark gestiegen“. Die Jüngeren scheinen also in punkto Börse aufgeschlossener.

Medianvermögen unter Europa-Schnitt

Punkt drei betrifft schließlich das Medianvermögen. Also das Vermögen einer Gesellschaft im Schnitt. Obwohl Deutschland die Wirtschaftsnation in Europa ist, liegt das Medianvermögen der Deutschen unter dem Europa-Schnitt. Freilich kein Wunder, wenn Girokonto und Sparbuch die beliebtesten „Anlageformen“ sind. Geringe Rendite heißt geringes Vermögen. Laut EZB beträgt das Netto-Medianvermögen in Europa (Stand 2017) jedenfalls 99.400 Euro. In Deutschland hingegen nur 70.800 Euro. Die Bundeszentrale für politische Bildung liefert übrigens genauere Zahlen als fool.de. Demnach liegen einige Länder vor uns, mit denen du kaum rechnest. Zum Beispiel…

  • Portugal: 74.800 Euro
  • Österreich: 82.700 Euro
  • Slowenien: 91.600 Euro
  • Spanien: 119.100 Euro
  • Italien: 132.300 Euro

Das Top-Land stellt übrigens Luxemburg mit satten 498.500 Euro. Egal: Portugal, Slowenien sowie Italien überraschen. Denn das BIP (Bruttoinlandsprodukt) pro Kopf liegt in Deutschland weitaus höher als in diesen Staaten.

Warum wir trotzdem weniger Vermögen haben? Zum einen wohl, weil wir Deutschen bei den Haushalten mit selbst genutzten Immobilienbesitz das Schlusslicht stellen. Beträgt der Europa-Schnitt 60,9 %, sind es in Deutschland nur 43,9 %. Die Top 5 – Litauen, Slowakei, Kroatien, Ungarn sowie Malta – liegen jeweils über 80 %. Litauen sogar über 90 %. Dennoch: Allein damit ist die Misere nicht begründet.

Ein weiterer Grund könnten die hohen Steuern und Abgaben sein. Bei dieser liegt Deutschland – oh Überraschung – über den europäischen Durchschnitt. Mehr Abgaben heißt weniger im Geld auf dem Konto. Geld, das beim Vermögensaufbau fehlt. Die mangelnde Risikobereitschaft in punkto Anlage dürfte ebenfalls ihren Anteil haben.

Quelle: fool.de (3 Punkte), bpb.de (Medianvermögen)

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