Was ist ein ETF und wie funktioniert er?

Exchange Traded Funds? War da nicht was? Ach ja: ETFs sind diese Fonds, mit denen angeblich jeder an der Börse mitmischen kann. Doch was ist ein ETF und wie funktioniert er?

Du möchtest an die Börse, hast aber null Ahnung von Aktien? Dann sind ETFs die Lösung für dich. Vor allem mit einem monatlichen ETF-Sparplan bist du gut dran. Denn mit einer langfristigen und regelmäßigen Sparrate sitzt du Kursrückgänge nicht nur aus, sondern profitierst sogar von Verlusten. Aber lass’ uns das Pferd besser von vorn aufzäumen…

ETF steht für Exchange Traded Fund

Zuerst einmal: ETF steht für Exchange Traded Fund. Auf gut Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. ETFs sind somit Fonds, welche kurzerhand einen Index spiegeln. Zum Beispiel unseren DAX. Ein Index-Fonds auf DAX-Basis wie der iShares Core DAX UCITS ETF reflektiert somit den deutschen Leitindex. Mit anderen Worten: In diesem Exchange Traded Fund sind die 40 größten Aktiengesellschaften Deutschlands enthalten. Adidas, Allianz, BMW, Continental, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Linde, Mercedes-Benz, Porsche, SAP und und und.

Die bekanntesten ETFs basieren jedoch auf dem MSCI World. Dieser fasst rund 1.600 (!) Unternehmen aus 23 Industriestaaten zusammen. So richtig „Welt“ ist der MSCI World dennoch nicht. Warum, erfährst du unter MSCI World ETFs!

ETFs kannst du jedenfalls wie jede Aktie oder jeden Fonds an der Börse handeln. Dabei bieten dir ETFs gleich mehrere Vorteile. Exchange Traded Funds sind…

  • transparent: Weil du wegen der 1:1-Wiedergabe eines Index genau weißt, welche Wertpapiere enthalten sind.
  • sicher: Weil du dein Investment – siehe MSCI World – extrem breit streuen kannst. Und zwar sowohl nach Ländern, Branchen, Unternehmen.
  • verständlich: Weil du kein Wirtschaftsstudium brauchst, um mit Aktien Geld zu verdienen oder fürs Alter vorzusorgen.
  • kostengünstig: Weil ETFs passive Fonds sind, die man quasi einfach „laufen“ lässt.

Passive Fonds? Korrekt! Passive Fonds sind das Gegenteil zu aktiven bzw. aktiv gemanagten Fonds. Bei diesen analysieren Fondsmanager ständig die enthaltenen Papiere. Schlechte (= fallende) Aktien fliegen raus, gute (= steigende) werte kommen rein. Fondsmanager kosten allerdings Geld. Das holen sich die Fondsanbieter von dir als Anleger zurück. Und zwar mit recht happigen Ausgabeaufschlägen (Gebühren) von zwei bis teilweise sogar sechs Prozent. Das schmälert natürlich deine Rendite.

Ist es sinnvoll in ETF zu investieren?

ETFs sind dagegen „automatisiert“. Eine aktive Betreuung durch Fondsmanager gibt es nicht. Das reduziert die Kosten von Aktien-ETFs auf ein Minimum. Für dich als Anleger fallen pro Jahr nur 0,05 bis 0,5 Prozent an. Also quasi nichts. Mehr noch: Wenn du dir die Rendite eines typischen MSCI-ETFs anschaust, ist dir eine gute Performance sicher. Seit 1975 machte ein MSCI World-ETF im Schnitt rund neun Prozent Rendite pro Jahr.

Dabei stellen MSCI World-ETFs nicht mal die Top-Performer. 2022 (Stand 01.12.) machte zum Beispiel der MSCI Turkey fast 96 Prozent Plus. Der S&P 500 Energy Sector gewann über 83 Prozent. Ebenso wie der MSCI USA Energy 20/35 Custom. Mit diesen drei Fonds hättest du deine Anlage in 2022 also fast verdoppelt. Ohne jede Ahnung von Aktien. Ein Wertpapierdepot reicht.

Allerdings solltest du immer die wichtigste Börsenweisheit im Kopf haben: Mehr Rendite heißt mehr Risiko. Der MSCI Turkey setzt zum Beispiel allein auf türkische Unternehmen. Der S&P 500 Energy Sector sowie der MSCI USA Energy 20/35 Custom wiederum allein auf den Energiesektor. Breit gestreut schaut anders aus. Im Gegenteil. Entweder setzt du nur auf ein Land oder eine Branche. Das birgt Risiko – ebenso wie höhere Gewinne.

Kann man mit ETFs alles verlieren?

Dieses Risiko verdeutlichen die ETF-Flops 2022. Die Flop 5 verloren (Stand 01.12.) allesamt 80 Prozent und mehr an Wert. Die „Nummer eins“, der ETF Solana, kam auf ein Minus von 91,79 Prozent. Es kann also auch deutlich nach unten gehen. Entsprechend solltest du dein Portfolio ausrichten. Du willst wenig Risiko? Dann akzeptiere weniger Rendite. Du willst fette Rendite? Dann musst du Risiko als deinen besten Kumpel akzeptieren.

Apropos: Wie kaufst du ETFs? Genauso wie Aktien. Du brauchst eine Bank oder einen Broker und ein Wertpapierdepot. Die Fonds kaufst du über die WKN bzw. ISIN. Mit dieser gibst du bei deiner Bank oder deinem Broker eine Order auf und der Kauf ist erledigt. Der Verkauf erfolgt auf die gleiche Art.

Lese-Tipp: So findest du den für dich perfekten ETF!

Du kannst es dir allerdings auch einfach machen: mit einem ETF-Sparplan. Mit diesem sparst du Monat für Monat eine Summe X an. So baust du für dein Alter Vermögen auf. Oder sparst auf ein Haus im Grünen. Die Mindestsumme pro Monat beträgt in der Regel 25 Euro. Bei manchen Anbietern auch 50 Euro. Einige wenige Broker ermöglichen dir das ETF-sparen dagegen schon ab einem Euro. Und bieten dir außerdem kostenlose ETF-Sparpläne an. Zugegeben meist nur bis zu einer gewissen Anlagesumme.

Im Vergleich: Einmalanlage versus Sparplan?

Was ist der Cost-Average-Effekt?

Als Fondssparer hast du zudem einen dicken Vorteil: Fallende Kurse sind für dich nicht unbedingt schlecht. Zwar heißen fallende Kurse erst mal eine Minderung deiner Anlage. Der „Cost-Average-Effekt“ – zu Deutsch „Durchschnittskosteneffekt“ – gleicht diese aber wieder aus.

Denn mit einem ETF-Sparplan kaufst du Monat für Monat Fondsanteile. Fallen die Kurse, kaufst du für das gleiche Geld mehr Fondsanteile. Auf lange Sicht, wenn die Kurse wieder steigen, profitierst du von den günstig gekauften Papieren. Weil du dank den günstigen Kursen mehr Rendite machst.

Der Cost-Average-Effekt wirkt allerdings nur bei einem Sparplan. Bei einer Einmalanlage verlierst du dagegen Geld. Weil du eben nicht regelmäßig ansparst, sondern irgendwann mal die Summe X angelegt hast. Wobei du bei tiefen Kursen durchaus nachkaufen und so ebenfalls den Schnitt drücken kannst. Du willst mehr über diesen Effekt wissen? Dann schau’ unter Cost-Average-Effekt.

Quellen: finanztip.de (Rendite MSCI World ETFs), justetf.com (Tops & Flops ETFs 2022), sparkasse.de (Cost-Average-Effekt)

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